Woran erkennt man eigentlich Depressionen? Was sind die ersten Anzeichen? Ich finde das Thema sehr wichtig, weil in Deutschland sehr viele darunter leiden, und die meisten zumindest einmal im Leben eine depressive Phase durchlaufen.
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Gedankenzauber
Bei mir passierte das schon relativ früh, es ging los im Jugendalter. Ich ignorierte die Anzeichen, verdrängte sie, weil für Gefühle und Probleme jetzt „keine Zeit“ war. Denn das Abi stand vor der Tür, ich hatte jeden Tag Tanztraining, meine Geschwister waren mittlerweile ausgezogen, ich war alleine zu Hause mit meinen Eltern, und sobald ich zu Hause war hatten Emotionen sowieso keinen Platz, weil mich der Krieg meiner Eltern sonst erst Recht zerstört hätte. Um durchzuhalten, am besten also einen kompletten Gefühls Shut Down machen, dann war ich auf der sicheren Seite und mir konnte nichts passieren. Erledige einfach dein Zeug, zieh durch, und gut ist.Damals hat mich diese Einstellung glaube ich gerettet, aber auf lange Sicht gesehen war sie sehr schädlich. Denn der große Crash kam, als ich auf die Schauspielschule bin, der allerletzte Ort, wo Emotionen dein Feind sein dürfen.14 – Essstörung – Wie fängt es an?
In dieser Folge möchte ich noch einmal genauer darauf eingehen, wie die Essstörung damals bei mir angefangen hat, was der Auslöser war und was klassische Anzeichen dafür sind, dass man eine Essstörung entwickelt.
13 – Ein Kampf – Hungern, Bulimie und intuitives Essen
In dieser Folge geht es darum, wie ich vor vielen Jahren in sehr kurzer Zeit ingesamt fast 30 kg abgenommen habe, auf sehr ungesunde Weise. Über eine relativ lange Zeit aß ich nur 800- 1000 kcal am Tag, wenn ich etwas aß, konnte ich mich spontan nicht mehr mit Leuten treffen, denn ich hatte Angst, man würde es mir ansehen (selbst wenn es nur ein Apfel war zu den extremen Zeiten). Ich wachte nachts auf, weil mein Körper vor Unterernährung höllisch schmerzte und bekam Krämpfe, weil er einfach nichts zu essen bekam. Ich träumte von Essen, ich machte jeden Tag stundenlang Sport. Es war mir egal, welchen Preis ich dafür auf mich nahm, hauptsache endlich dünn sein. Vegetarisch, Vegan, Glutenfrei, Alkoholfrei, Zuckerfrei, Low Carb, No Carb, alles durch.Ich hielt es relativ lange aus, aber es kam wie es kommen musste: Mein Körper rächte sich und verlangte irgendwann alles zurück, und los ging es mit den Fressattacken, Abführmittel und Bronchicumtropfen, um meinen Husten vom Übergeben zu stillen. Aber natürlich half das alles auf Dauer wenig, und ich nahm wieder ordentlich zu.Mein Alltag wurde von Essen kontrolliert, meine Stimmung war davon abhängig. Alles, aber auch wirklich alles drehte sich um das Thema.In den letzten Jahren wurde es deutlich besser, aber auch das phasenweise. Noch besser wurde es, als ich dieses Jahr auf ein Programm gestoßen bin, dass einem endlich das richtige vermittelte: Intuitiv zu essen. Dein Körper weiß, was du wann brauchst. Aber das wurde der Gesellschaft ewig abtrainiert, ersetzt durch alle möglichen Diät Trends und sonst was. Dies ist super, das sei toll. Dabei verlernten wir das wichtigste: Auf unseren Körper zu hören.12 – Göteborgwahnsinn – Schwedisches Familienfrühstück bei Fremden
Dezember 2016: Mein bester Freund und ich machten ein Auslandssemester in Schweden. An unserem letzten Wochenende kurz vor Weihnachten stiegen wir spontan ins Auto. Denn am letzten Wochenende mussten wir es nochmal richtig krachen lassen. Auf nach Göteborg! Keine Ahnung wo wir dort übernachten sollten, meinte ich, „Wir werden schon was finden“. Nach reichlich Alkohol, einem Jahrmarktbesuch, einer Riesenradtour und dem Gefangen sein in einem Aufzug eines Luxushotels das Ergebnis: Zwei Brüder, die unseren Weg im Pub kreuzten, uns für absolut bescheuert hielten und uns letztendlich mit ins Haus der Eltern nahmen, wo wir am nächsten Morgen mit Filmriss am Frühstückstisch saßen und die netteste Familie der Welt kennen lernten.
We love Sweden!11 – Elternkrieg – Wie gehe/ging ich damit um?
Vielleicht kennen es manche von euch (und andere bestimmt auch nicht), den Krieg zwischen den Eltern, den man im Laufe des Erwachsenwerdens mitbekommen hat. Es ist etwas, das mich psychisch sehr kaputt und fertig gemacht hat, oder mich um ehrlich zu sein wirklich in den Wahnsinn und in eine Depression getrieben hat.
Auch lange nach dem man ausgezogen ist, begleiten einen oft jahrelang noch die Gefühle von Wut und Beschuldigung. Die Eltern haben das gemacht, und die Eltern haben jenes gemacht…Und hätten sie dies und das anders gemacht…Dann wäre…Und was passiert? Man nimmt diese Gefühle von Wut, Enttäuschung und vielleicht auch Trauer mit in andere menschlichen Beziehungen, natürlich unbewusst. Diese negativen Gefühle sind immer noch ein Teil von uns, und kontrollieren unser Vorgehen. Dadurch erschweren wir uns selbst vieles, und hindern uns daran, ein unbeschwertes und leichtes Verhältnis zu anderen aufzubauen.Erst wenn man verstanden hat, diese alten Gefühle von Wut, Enttäuschung etc. endlich loszulassen und zu verzeihen, ist man wieder „frei“ im Kopf. 🙂